Wie zuvor bei der Aktion Bricks4theKids hat sich die Bausteincommunity mal wieder zusammengetan – diesmal geht es um die Rettung eines Unternehmens – den deutschen Klemmbausteinhändler und -hersteller Open Brick Source.
Alles muss raus: Frühjahrsputz oder finanzielle Notlage?
Alles begann mit diversen Posts in den Sozialen Medien, die auf einen Frühjahrsputz bei Open Brick Source hinwiesen. Mit einem Code könne man 50 Prozent beim Einkauf im Onlineshop sparen. Die Resonanz fiel gelinde gesagt mau aus.
Vielleicht entschied man sich daher in der Marketingabteilung zu einem drastischen Schritt. Diverse Influencer der Bausteincommunity wurden kontaktiert und diese wurden sofort aktiv. Von Thomas Panke alias der „Held der Steine“ über Thorsten Klahold mit seinem YouTube-Kanal „Johnnys World“ oder der „Klemmbausteinwelt“ – sie alle aktivierten ihre Follower, die sodann fleißig einkauften.
Umsatzplus dank Baustein-Influencern
Erst jetzt, als die genannten und andere YouTuber den Fall Open Brick Source aufgreifen, wird klar, es geht gar nicht um einen Frühjahrsputz, sondern um eine finanzielle Schieflage, in der sich das Unternehmen Open Bricks Source GmbH & CO. KG befindet.
Ein Überbrückungskredit der Bundesregierung wurde nicht ausbezahlt; dies wiederum führte dazu, dass ein nötiger Bankkredit nicht bewilligt werde. Ziel der Rabattaktion: Lagerbestand in liquide Mittel umwandeln.
Nunmehr, nur wenige Tage später, ist die benötigte Summe fast in Gänze zusammengekommen, zahlreiche Produkte im Onlineshop ausverkauft.
Noch heute, den 30.04.2023 können Kunden den Rabattcode OPENBRICKS50 nutzen, um die Produkte des Unternehmens günstiger zu bekommen.
Es ist ein Spiel auf Zeit, denn ob der Überbrückungskredit ausbezahlt wird oder nicht, wissen wir nicht.
Offizielle Stellungnahme
Schließlich äußerte sich das Unternehmen selbst zur Lage.
„Aufgrund nach wie vor ausbleibender Überbrückungshilfezahlungen (Corona-Hilfen) befindet sich die Open Brick Source GmbH & CO. KG aktuell in Liquiditätsnot.
Aus diesem Grunde haben wir uns zu einer historisch einmaligen Rabattaktion für den Zeitraum einer Woche (23.04.-30.04.2023) entschlossen, um das in den Lagerbeständen gebundene Kapital in Liquidität umzuwandeln und unseren Lagerbestand zu minimieren.“ Dr. Stefan Reißner (Geschäftsführer)
Open Brick Source Website
Neben der mangelnden Kommunikation zu Beginn, die teilweise mit den begrenzten (inhaltlichen) Mitteln der Sozialen Medien erklärt wurde, dürfte auch bei manchen Händlern ein gewisser bitterer Nachgeschmack zurückgeblieben sein. Sie wurden im Zuge dieser Rabattaktion benachteiligt, da Kunden, welche den Rabattcode in Anspruch nahmen, Open Brick Source-Produkte für weniger als den Einkaufspreis bekommen konnten. Neben den vielen Kunden wurde auch ihnen in der Stellungnahme gedankt.
Kommentar: One Hit Wonder Open Bricks?
Betrachtet man das deutsche Unternehmen im Detail, können wir nur vermuten, warum man in diese Situation gekommen sein könnte.
Erst 2019 als Tochterunternehmen der Abanico GmbH (spezialisiert auf Medizin- und Wellnessprodukte) gestartet, blieb der ganz große Erfolg bisher aus. Während alternative Marken wie Mould King, CaDA oder COBI einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben, scheinen die Produkte der Open Brick Source in der Bausteincommunity noch als Geheimtipp zu gelten.
Vor allem für ihre bedruckten und stapelbaren Baseplates unter der Eigenmarke Open Bricks kennt man sie. Doch was sonst? Für Light Stax (beleuchtete LED-Steine), FabBrix (Holzbausteine) und andere Marken fungiert das Unternehmen lediglich als Vertriebler. Mit im Sortiment sind die sogenannten Buba Bloons, Ballonhüllen zum Spielen.
Seit Kurzem gibt es neben den Bauplatten auch Teilekisten – etwa mit Fenster und Türen oder Dachsteinen – und eigene Sets zu den Themen Dinosaurier, Technik, Raumfahrt und Modular Buildings. Doch auch manche dieser Sets sind keine (reine) Eigenleistung. Eingekauft vom chinesischen Hersteller Woma und für den europäischen Markt bearbeitet, sollen die Sets die Bausteincomunity begeistern. Neben mangelnder Innovationsfreude überzeugt uns ein Teil der Sets auch preislich nicht, sind sie doch eher im oberen Preissegment angeordnet. Während die Gebäude einen guten Teilepreis aufweisen, gibt es im Bereich der Dinosaurier und Technikautos zahlreiche bessere (und günstigere) Alternativen.
Im Gespräch mit dem „Steine Meister“ Thomas Affentranger verkündete Sebastian aus der Marketingabteilung einige kommende Sets – und auch hier blieb der ganz große Wurf aus. Piraten soll es geben, mehr Dinos und demnächst auch Lizenzthemen. Außerdem: neue Baseplates.
Kurz: Open Brick Source-Produkte sind (bisher) wenig innovativ, zu teuer und lassen eine eigene Markenidentität vermissen. Die Zukunft wird zeigen müssen, ob sich das Unternehmen sowie die deutsche Marke Open Bricks im hart umkämpften Markt der alternativen Klemmbausteine durchsetzen kann.
Bildquelle: Pixabay/3D Animation Production Company und M. Maggs
Ich bin Jana und vor allem für die redaktionellen Beiträge und Reviews beim Steine-Kanal verantwortlich. Ab und an zeige ich auf YouTube auch das ein oder andere Set.
